GK Kulturkreis – Melatenfriedhof

Karnevalisten auf Melaten

Diesmal stand eine Führung auf dem Melatenfriedhof auf dem Pprogramm, bei der die Grabstätten von berühmten Karnevalisten besucht wurden.. Die Teilnehmer trafen sich am 07.06.2016 am Eingang des Friedhofs an der KVB-Haltestelle Melaten.

Zur Einführung: Innerhalb „vum hellige Kölle“ durften nur katholisch gläubige Menschen beerdigt werden. Protestanten und jüdische Menschen mussten, wenn sie gestorben waren, außerhalb der Stadt auf den Friedhöfen ihrer Religionsgemeinschaft bestattet werden.

Ein kaiserliches Dekret verbot 1804 aus seuchenhygienischen Gründen Bestattungen innerhalb der mittelalterlichen Stadt. Das führte zur Anlage des katholischen Zentralfriedhofs Melaten westlich der Stadt. Er wurde 1810 eingeweiht. Auf dem Terrain befand sich vorher (erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt) bis 1767 ein Leprosenheim (leprosum, zu den armen Aussätzigen) namens Maladen, sowie eine städtische Hinrichtungsstätte mit Galgen. Auf dem im 19. Jahrhundert fünf Mal erweiterten Melatenfriedhof dürfen seit 1829 auch Protestanten und seit 1892 auch Juden bestattet werden.

Die unterschiedlichen Wurzeln des Karnevals reichen bis in die Antike zurück. Während der Franzosenzeit 1794-1815 wurden die adligen Höfe, die kurfürstliche Obrigkeit, Kirchen, Klöster und Zünfte aufgelöst, die bis dahin den Charakter des Karnevals geprägt und gezügelt hatten. In der Preußenzeit ab 1815 feierte die großbürgerliche Gesellschaft Maskenbälle in Privathäusern. Das Volk nutzte den öffentlichen Raum für ausgelassenes Treiben auf den Straßen und in den Wirtshäusern. Nunmehr war das Bürgertum gefordert, das von den Franzosen, wie auch später von den Preußen, zunächst verbotene, ausgelassene Volksfest neu zu strukturieren. Den Grundstein dazu legte die vom gehobenen Bürgertum getragene „Olympische Gesellschaft zu Cöln“. Aus ihren Aktivitäten ging das „Festordnende Comite“ von 1823 hervor.

Die Mitglieder der „Olympischen Gesellschaft“ und die Begründer des Karnevals ab 1823 liegen im Eingangsbereich des alten Friedhofs Melaten: Ferdinant Franz Wallraf, Marcus DuMont, Sulpiz Boisseree, Emanuel Ciolina Zanoli, Johann Peter Fuchs, Johann Heinrich Franz Anton von Wittgenstein und Matthias Josef DeNoel – alles bekannte Namen.

Der Weg führte uns weiter zu bekannten Karnevalisten der letzten 100 Jahre. Ferdinand Leisten (Zugleiter, Festkomiteepräsident und Prinz Karneval1959), Hans Lindemann (Prinz Karneval 1976), Hans Burckhart (Bauer 1976). Carola Williams-Althoff – deren Tiere im Zoch mit liefen und in deren „Williamsbau“ die ersten Sitzungen stattfanden. Albrecht Bodde leitete die ersten Prinzenproklamationen. Willi Ostermann – hier an seinem Grab, endete 1936 einer der längsten Trauerzüge, den die Stadt gesehen hat. Heribert „Heri“ Blum – beherrschte die Kunst der Typenrede. Toni Steingass – Komponist, Texter, Musikverleger. Reinhold Fellenberg – Urgroßvater von Toni Steingass, als „Trompeter von Köln“ musikalischer Star vieler Sitzungen. Charly Niedieck – Komödiant im „ Eilemann-Trio“. Horst Muys – Ur-Talent aus Duisburg, 1953 Komiker am Bass im „Eilemann-Trio“.  Jupp Schmitz – sein Grabstein ziert die Melodie „Am Aschermittwoch ist aller vorbei“.  Mit Thomas Liessem (Präsident  der Prinzengarde und des Festkomitees Kölner Karneval) und Willy Millowitsch (Kölner Ehrenbürger und Leiter seines Volkstheaters an der Aachener Straße) endete die kurzweilige Führung.

H.J. Stephan

Treffen am Eingang zum Friedhof.Unsere Führerin heißt uns willkommen.Die Kapelle steht auf dem alten Friedhof.Hier liegen die Gründer der Olympischen Gesellschaft.Das Grab der Familie Farina. Die Familie Marcus DuMont. Blick auf den weiteren Weg.Das Grab von Toni Steingass. Andächtige Zuhörer. Hier liegt Johann Christoph Winters, Gründer des Kölsch Hänneschen.Das Grab von Jupp Schmitz. Hier ruht Horst Muys. Diese Grabstelle pflegen die Roten Funken.Ferdi Leisten.

 

Willy Millowitsch darf nicht fehlen. Hier endet die interessante Führung.