Kulturkreis – LVR-Museum Tuchfabrik Müller
Am 18.06.24 stand die Besichtigung des LVR Industriemuseums Tuchfabrik Müller in Euskirchen-Kuchenheim auf dem Programm. Von Köln aus ist das Museum relativ schnell mit dem Auto erreichbar. Leider blieben von den ursprünglich angemeldeten Teilnehmern nur 9 übrig. Für diese hatte sich die Teilnahme aber gelohnt. Da der letzte Besitzer eines Tages im Jahr 1961 die Fabrik einfach abgeschlossen hatte und alles in den Gebäuden beließ, entstand eine einzigartige Museumslandschaft. Für den LVR (Landschaftsverband Rherinland) ein Glücksfall, den er 1988 erwerben konnte. Nach 12 Jahre Sichtung und Aufarbeitung konnte man das Industriemuseum 2000 der Öffentlichkeit zugänglich machen. Alte Kalender, Kaffeetassen, Zigarettenschachteln und vieles mehr vermitteln den Eindruck, dass die Arbeit gleich wieder losgehen würde.
Ursprünglich war das Hauptgebäude 1801 als Papiermühle erbaut worden. 1894 änderte sich dann die Geschäftsgrundlage der Firma. Man begann mit der Verarbeitung von Wolle zu Stoffen. Während des Rundgangs durch das alte Gemäuer wurden uns alle Arbeitsschritte erläutert und teilweise live vorgeführt. Die Wolle wurde gekämmt, gefärbt, zu Garn gesponnen und anschließend verwebt. Kraftzentrum der Fabrik war eine alte Dampfmaschine aus dem Jahr 1903, mit deren Hilfe die Wellen für die Kraftübertragung angetrieben wurden. Die Mitarbeiter des Museums führten uns die Funktionsweise der einzelnen Maschinen vor, was sehr beeindruckend war. Allerdings werden die Maschinen heute alle mit elektrischen Motoren betrieben.
In dem alten Kontor in einem Nebengebäude lagen Zeitdokumente von alten Bestellungen, Mahnungen zur Bezahlung von Lieferungen oder sonstige Korrespondenz aus. Namen wie das Modehaus Hettlage in Köln oder Versandhaus Schwab taucht dort auf. Viele Stoffe wurden auch für die Produktion von allen möglichen Uniformen (militärisch oder zivil) gefertigt. Im Lager konnte man noch alte Stoffballen bewundern.
Nach ca. 90 Minuten endete die Führung und wir machten uns auf den Heimweg.
(J.C.)