TN SBR besucht Wetterwarte

Bei den Wetterfröschen am Flughafen Köln/Bonn

Am 28.07.2011 waren wir zu Gast bei den Wetterbeobachtern der Wetterstation am Flughafen Köln/Bonn.

Vorbereitet wurde die Themenführung vom Mitglied des Senioren-Beirats Werner Krumbe, der unsere Personaldaten zum Sicherheitsdienst des Flughafens melden musste.

Die Gruppe von 20 Teilnehmern traf sich im Terminal 1; dort erwarteten uns ein Mitarbeiter des Flughafens und Herr Stock vom Wetterdienst.

Zunächst mussten wir alle durch die „Gesichtskontrolle“- und dann ging es mit dem Bus über das Rollfeld zur Messstation, dem Klimagarten. Unterwegs informierte der Flughafen-Mitarbeiter über:

Größe des Flughafengeländes: 1 000 ha, 14 Mio. Passagiere können pro Jahr abgefertigt werden, 2010 waren es 10 000, der Flughafen beschäftigt 12 500 Mitarbeiter.

Erste Informationen über den Wetterdienst gab auch Herr Stock:

 • Nach einem Gesetz vom 11.11.1952 wird der Deutsche Wetterdienst (DWD) gegründet

 • Die Zentrale ist in Offenbach/Main

 • In Köln gibt es seit 1926 am Flughafen einen Flugwetterdienst (OB Adenauer)

 • Die Aufgaben des DWD unterscheiden sich von denen der privaten „Kachelmann-Dienste“:

Der DWD ist der nationale meteorologische Dienst Deutschlands und ist dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unterstellt.

Er arbeitet international im weltweiten Messnetz und ist an dessen Großrechner angeschlossen; er arbeitet in der Forschung, in der Satellitenunterhaltung, in Klimaangelegenheiten, erstellt Gutachten, betreibt ein umfangreiches Archiv, erbringt meteorologische Dienstleistungen (Wettervorhersagen)

 • Der private Wetterdienst arbeitet überwiegend auf dem Gebiet lokaler Wettervorhersagen mit eigenen Mess-Stationen, muss aber auch auf Service-Leistungen des DWD zurückgreifen.

Angekommen im Klimagarten der Flugwetterwarte Köln/Bonn, der auf einer Anhöhe der Wahnerheide nahe der „Panzerstraße“ liegt, von wo aus man einen weiten Blick auf den gesamten Flughafen hat, hören wir von der Arbeit der Flugwetterwarte Köln/Bonn.

Hier werden die Niederschlagsmengen gemessen (gewogen), die Niederschlagszeiten ermittelt, die Bodentemperatur gemessen. Sichtweiten, Wolkenhöhen und Wind werden jeweils an den Start- und Landebahn gemessen.

Im Klimagarten steht die erhöhte Wetter-Beobachter-Station mit Weitblick.

Aufgaben: permanente Wetterbeobachtung, stündliche Meldung an das internationale Datennetz, halbstündliche Meldung an die Flugsicherung, Dokumentation der Messwerte.

Hier erfahren wir, dass der Flughafen Köln/Bonn wenig unter Nebel und Schnee zu leiden hat: Wind aus Süd-Ost bringt feuchte Luft aus der Wahnerheide (kurzfristige Nebelbildung).

Die Windrichtungungen aus Eifel und Berg. Land sind günstig, weil die Wolken im Bergland aufsteigen und dort abregnen. Ungünstig ist Wind aus Nord-West, die feuchte Luft von der Nordsee kann ungehindert einströmen.

Wir erfahren, dass viele ehrenamtliche Mitarbeiter Daten sammeln und weitermelden, dass der DWD noch 70 Messstationen mit Personal betreibt, (abnehmende Tendenz durch Einsatz elektronischer Messgeräte), dass es 9 Stationen gibt, die Wetterballons bis in eine Höhe von 35-40 km aufsteigen lassen (in NRW ist es die Station in Essen), dass es 30 Blitzmess-Stationen und 16 Radarstationen gibt.

Beim Wetterdienst gilt die internationale UTC-Zeit (Mitteleuropäische Zeit + 1 Stunde), die 1972 eingeführt wurde und als Weltzeit gilt. Flugverkehr, Meteorologie u.v.m. arbeiten danach.

Während dieser Erklärungen durch Herrn Stock wies der diensthabende Beamte nach Osten, Richtung Bergisches Land, wo sich eine schwarze Wolkenwand aufgebaut hatte. Nach seiner Erfahrung und den Wetterdaten würde diese Gewitterfront auch den Flughafen erreichen.

Übrigens: schöner blauer Himmel ist für Wetterleute langweilig. Erst wenn sich Wolken auf-türmen und die Atmosphäre in Bewegung kommt, wird es für sie interessant, dann erwacht der berufliche Eifer.

Und ein weiterer Besucher-Punkt: der Meteorologische Info-Dienst im Terminal 1. Hier werden – auch wieder mit Hilfe vieler Computer und Rechner – Daten gesammelt, sortiert und an die Wetter-Kunden abgegeben. Und wichtig für den Flugbetrieb: Hier informieren sich die Piloten über „ihr“ Flug-Wetter.

Ca. 3 Stunden dauerte die Führung mit den sehr umfangreichen Informationen über das Wetter.

Und wie der Wetterbeobachter im Klimagarten und auch Herr Stock vorhergesagt hatten, das Gewitter brach über den Flughafen und das Umland herein, und wir waren auf dem Heimweg mitten drin.

Wir danken Werner Krumbe für seine Idee und die Organisation dieser Veranstaltung.

 

Helga Conrad