GK Kulturkreis – Die Synagoge in der Roonstraße
Nach der Besichtigung der Moschee in Ehrenfeld war es folgerichtig, die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Roonstraße zu besichtigen. Das stand am 26.03.2019 auf dem Programm. 31 Teilnehmer hatten ihr Interesse bekundet. Da sich der Antisemitismus in Deutschland wieder ausbreitet, waren im Vorfeld Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Leider ist das wieder so.
Eine nette Dame erwartete uns nach dem Durchgang der Sicherheitsschleuse. In freundlicher Art und Weise führte sie uns durch das Gebäude und gab einen Einblick in die Historie der Gemeinde und das jüdische Leben.
Die Synagoge an der Roonstraße ist im neo-romanischen Stil erbaut und wurde 1899 eingeweiht. Anfang der 20. Jhd. gab es 7 Synagogen in Köln und die Gemeinde umfasste etwa 15.000 Mitglieder. Durch die Verfolgung durch die Nazis, die Zerstörung aller Synagogen in der Kristallnacht im November 1938 und die Deportation der Juden in die Konzentrationslager waren 1944 fast keine Juden mehr in Köln.
Eine kleine Gruppe Überlebender gründete 1945 eine neue jüdische Gemeinde. Am 20. September 1959 wurde die restaurierte Synagoge in der Roonstraße wieder eröffnet. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Kölner Gemeinde durch den Zuzug russischsprachiger Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sprunghaft gewachsen. Heute ist sie nach einer langen, wechselvollen Geschichte mit rund 5.000 Mitgliedern eine der größten jüdischen Gemeinden Deutschlands.
Der Gebetsraum darf von den Männern nur mit einer Kopfbedeckung betreten werden. Abweichend von anderen Synagogen, befindet sich die Bima (Thora-Lesepult) nicht in der Mitte, sondern an der Ostseite des Raumes. Dort hängt auch der Vorhang, hinter dem der Thora-Schrein untergebracht ist. Die Männer sind verpflichtet zu beten, die Frauen und Kinder wohnen dem Gebet auf einer Empore bei.
Zum Abschluss der Besichtigung wurden wir noch in ein kleines Museum geführt, in dem die Geschichte der Gemeinde erzählt wird und einige Gegenstände des jüdischen Alltags ausgestellt sind. Insgesamt war es ein interessante Führung, bei der auch auf die vielen Fragen der Teilnehmer eingegangen wurde.
(J.C.)